Unsere Geschichte
Ein Altenheim auf der Flucht
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges flüchteten die 700 deutsch-baltischen Bewohner des Altenheimes in Schwetz in Westpreußen vor der herannahenden Roten Armee. Mit dem Zug ging es mit unbekannten Ziel Richtung Westen. Viele alte und kranke Menschen, die den Strapazen der Flucht nicht mehr gewachsen waren, starben unterwegs und mussten zurückgelassen werden. Im März 1945 erreichten die Überlebenden die Nordseeinsel Langeoog. Dort kamen die erschöpften Flüchtlinge zunächst in Notunterkünften unter. Das Sterben unter den alten Menschen nahm auch nach der Flucht kein Ende. »Bei der ersten Beerdigung auf Langeoog mussten wir 16 Menschen bestatten, bei der zweiten 14 Menschen. Und so ging es weiter, bis der Dünenfriedhof voll war«, beschreibt Schwester Marga die damalige dramatische Situation.
Die Gründung des Evangelischen Hilfsvereins
Der ehemalige Pastor von Reval, Robert Walter, wurde nach dem Krieg an die Markuskirche in Hannover berufen, doch die Not der Flüchtlinge ließ dem damals 43-Jährigen keine Ruhe. Er entschloss sich seine ehemaligen Gemeindemitglieder in ihren teils unbeheizten Notunterkünften auf Langeoog zu besuchen, um sich einen Eindruck von ihren dortigen Lebensverhältnissen zu machen. Nach seiner Rückkehr stand für ihn fest, dass eine Verbesserung der untragbaren Situation nur möglich war, wenn es gelänge, eine eigene Hilfsorganisation zu gründen. In ihm reifte der Plan einer Vereinsgründung. Am 3.12.1947 rief er mit 40 Reichsmark Startkapital und der Bereitschaft von sechs Gleichgesinnten den Evangelischen Hilfsverein e.V. ins Leben.
Von den Anfängen bis heute
Es fanden sich im Laufe der Zeit immer mehr Förderer und die Zahl der neu geworbenen Mitglieder überstieg schon bald die Tausendermarke. Nach zähen Verhandlungen gelang es Pastor Walter eines der Häuser auf Langeoog durch Abschluss eines Miet- und späteren Kaufvertrages zu sichern. Das war die Geburtsstunde des Baltenheimes.
Die Nachfrage nach Altersheimplätzen war Anfangs so groß, dass die Gründung weiterer Altersheime notwendig wurde. Es war deswegen anfänglich die dringendste Aufgabe des Evangelischen Hilfsvereins alten Menschen eine Bleibe zu schaffen.
Ab Mitte der 50er Jahre sank die Nachfrage jedoch, weil sich die Wohnsituation im Zuge des Wiederaufbaus langsam entspannte und viele ältere Menschen nun bei Ihren Kindern oder nahen Verwandten bleiben konnten.
Seit den 70er Jahren wächst die Zahl der pflegebedürftigen alten Menschen durch die gestiegene Lebenserwartung an, worauf wir mit dem Neubau des Albertinum Seniorenwohnstiftes in Hannover und der Erweiterung und Modernisierung des Brigittenstift Altenzentrums in Barsinghausen reagiert haben. Speziell für an Alzheimer oder Demenz erkrankte Menschen bieten wir seit einigen Jahren die Tagesbetreuung Tabea und eine stationäre Betreuung im Giebelhaus des Brigittenstifts an. 2015 ist das Michael Praetorius Haus, eine Seniorenwohnanlage für Betreutes Wohnen, in Wolfenbüttel dazu gekommen.
Die Einrichtungen des Evangelischen Hilfsvereins
1946–1978 | Baltenheim Insel Langeoog |
1950–1983 | Marie-Steinwand-Haus Bad Pyrmont |
1951–1966 | Kinderheim Langeoog Insel Langeoog |
1954–1997 | Schloß Gestorf Gestorf |
seit 1952 | Brigittenstift Altenzentrum Barsinghausen |
seit 1986 | Albertinum Seniorenwohnstift Hannover |
seit 1996 | AEH Ambulanter Pflegedienst Hannover |
seit 1999 | Tabea Tagesbetreuung Demenz-Erkrankte Hannover |
seit 2002 | Giebelhaus Barsinghausen |